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Gottes berufene Gemeindediener
Wie wird man eigentlich katholischer Pfarrer? Und warum entscheiden sich manche jungen Männer zu einem Leben ganz für die Gemeinde, ohne Frau und noch dazu in einer schrumpfenden Kirche? Eine Antwortsuche am Priesterseminar des Bonner Collegium Albertinum
Die Kirche im Dorf zu lassen, kann höllisch schwer sein, wenn so wenige Jung-Priester nachrücken. Längst vorbei sind die Zeiten, da zu jedem katholischen Gotteshaus auch ein Pfarrer gehörte. So manches der 27 deutschen Bistümer sieht sich finanziell und personell gezwungen, Kirchen zu verkaufen - allein das Essener fast 100 von insgesamt 350.
Von einer »krisenhaften Situation« spricht auch der Priester Markus Hofmann, doch hat er Trost parat: »Wer heute in die Kirche geht, kann dies nicht aus Konvention tun. Er wird sich im Schnitt mehr Gedanken gemacht haben als früher, ist also überzeugter.« Diese Sichtweise legt der Geistliche auch seinen Studenten nahe. Denn Hofmann ist Direktor des Collegium Albertinum in Bonn. In dem ehrwürdigen Studienhaus mit seiner leicht düsteren Ziegelstein-Fassade aus dem Jahr 1892 werden die künftigen Pfarrer des Kölner Erzbistums auf den Gemeindedienst vorbereitet - intensiv und buchstäblich besinnlich.
Während der fünf Jahre am Albertinum studieren die angehenden Priester nicht nur Theologie an der Bonner Universität - zwei sogenannte Freisemester anderswo eingeschlossen. Sie üben sich auch im Predigen und werden in Kirchenmusik unterwiesen - inklusive Gesangsunterricht.
Erfahrenen Priestern über die Schulter schauen
Nach ihrem Diplom wechseln die jungen Theologen vom Konvikt für weitere drei Jahre ans Erzbischöfliche Priesterseminar in Köln. Während dieser Zeit leben die künftigen Pfarrer nur während der Schulungen mit ihresgleichen unter einem Dach. Schon im zweiten Jahr wohnen und arbeiten die inzwischen geweihten Diakone überwiegend in einer Pfarrgemeinde, wo sie erfahrenen Priestern über die Schulter schauen.
Am Ende des zweiten Seminar-Jahres folgt die eigentliche Priesterweihe, danach das Neupriesterjahr mit weiteren Kursen in Köln. Danach vergehen oft acht weitere Jahre, bis die Kapläne - in Süddeutschland auch Vikare genannt - ihre erste Pfarrei übernehmen. Bis dahin stehen sie einem Pfarrer bei und lernen von ihm.
Ein langer, bisweilen steiniger Weg. Stefan Wißkirchen hat sich davon nicht abschrecken lassen. Der Rheinländer aus Rösrath absolviert sein Neupriesterjahr als Kaplan in den Düsseldorfer Pfarrgemeinden Hamm, Flehe und Vollmerswerth, seinem Seelsorge-Bereich. Dabei eignet er sich die pastorale Praxis an, sozusagen das handwerkliche Rüstzeug eines Pfarrers. Erste Erfahrungen mit dem Predigen machte Wißkirchen schon am Bonner Albertinum - »in unserer Kapelle und vor meinen Kurs-Kollegen«, berichtet der 28-jährige Kaplan. Geleitet werden diese Übungen vom sogenannten Spiritual, einem Priester, der die künftigen Geistlichen während ihrer Lehrzeit als Vertrauensperson betreut, ohne über ihre Leistungen urteilen zu müssen.
Themen für die Übungspredigten wählt der Spiritual entweder aus dem Messbuch oder dem so genannten Lektionar, das Lesungen aus der Bibel enthält. »Oder er sagt, jetzt ist Schützenfest in der Gemeinde oder der Kirchenchor feiert Jubiläum und man soll dazu predigen«, berichtet Wißkirchen. Einen »Aufhänger« zum Reden braucht eben auch ein Prediger. Später im Priesterseminar stehen die jungen Theologen vor dem Problem, dass sie erst im zweiten Jahr - als geweihte Diakone - vor einer Gemeinde predigen dürfen. Immerhin dürfen sie schon vorher Kinder im Glauben unterrichten, Schulmessen oder Kindergottesdienste mit ihnen feiern oder sie auf die Kommunion vorbereiten.
Schon zu Beginn des Priesterseminars in Köln absolvieren die frischgebackenen Theologen deshalb einen Kurs zur Kinder-Katechese, also zum Glaubensunterricht für den Nachwuchs. Dabei werden etwa vier Priesterkandidaten zu einer Kleingruppe zusammengefasst. »Wir haben uns dann gegenseitig bei unseren Kinder-Katechesen besucht, uns in den Kirchen angeschaut und -gehört, was unser Kollege da vorne macht«, erinnert sich Wißkirchen. Hinterher steht Manöverkritik an, wobei ein ebenfalls kritisch lauschender Dozent vom Priesterseminar hilft. »Es wird analysiert, wie man gesprochen, betont und sich bewegt hat.«
Zweifel als Kehrseite des Glaubens zulassen
Die für Priester wesentliche Frage »Wie sag ich's meiner Gemeinde?« wird in Rhetorik-Kursen beantwortet - von einer eigens berufenen Trainerin. »Sie bringt eine Außensicht mit und achtet mehr auf Gestik und Mimik«, berichtet der Kaplan. Inhalt und Aufbau der Predigten üben die jungen Theologen hingegen mit einem Dozenten, der selber Priester ist.
Sehr unterschiedlich gehen die Jungpriester ans Entwerfen ihrer Predigten heran. »Manche schreiben die Texte ganz vor und lesen sie ab, andere schauen ab und an aufs Blatt und reden halbfrei, wieder andere machen sich nur fünf Stichwörter - was am liebsten gesehen wird«, sagt Wißkirchen.
Da Pfarrer immer auch Seelsorger sind, brauchen sie neben gesundem Menschenverstand und Intuition überdies psychologische Grundkenntnisse. Diese vermittelt am Priesterseminar ein erfahrener Pastoralpsychologe. Ernste psychische Leiden wie Alkoholismus oder Depression sollte ein Priester erkennen und den Betreffenden an einen professionellen Helfer verweisen können. »Aber bei einem Alkoholabhängigen hört es ja nicht damit auf, dass ich ihm sage, Sie sind Alkoholiker und müssen zum Arzt«, betont Wißkirchen. »Ich muss zusätzlich auch Hilfe als Seelsorger anbieten.«
Die Motive junger Männer, Priester zu werden - immer öfter nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung -, sind so eigentümlich, wie Menschen nun einmal sind. Florian Ganslmeier aus Alfter bei Bonn zum Beispiel, seit September 2005 im Albertinum, ist nicht zum Priester geboren worden. Doch war er der Kirche zeitlebens nicht fern. Nach der Grundschule hat er eine katholische Privatschule besucht. Schon als Jugendlicher und junger Erwachsener sei er »ein gläubiger Mensch« gewesen, berichtet er, »auch wenn ich den Zweifel als Kehrseite des Glaubens immer zugelassen habe«.
Zum Priesteramt berufen zu sein, das war bei dem 28-Jährigen »nicht der einschlagende Blitz«, der Martin Luther 1505 inmitten eines tobenden Sommergewitters das Gelöbnis abgerungen haben soll, Mönch werden zu wollen. Im Jahr 1998, nach dem Abitur, nahm Ganslmeier sein Jura-Studium auf und schloss es 2003 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab.
Der Weg des Juristen indes war nicht seiner - eine allmähliche Erkenntnis. »Meine Berufung ergab sich aus einem ganzen Bündel von Fragen, die man sich mit 14 oder 15 Jahren so stellt, erinnert sich Ganslmeier. Sie lauteten: »Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Was ist Sinn meines Lebens, warum ist man auf der Welt? Woher komme ich, und was wird einmal nach meinem Tode sein?«
Streitfall Enthaltsamkeit und Zöllibat
Erst später gesellten sich die entscheidende Frage hinzu: »Was möchte Gott, das ich aus meinem Leben machen soll?« Denn für den künftigen Geistlichen »hat das Leben nicht den Sinn, den man ihm selber gibt«. Vielmehr könne der Mensch diesen lediglich aufzuspüren, eine schon angelegte innere Berufung zu erkennen und ihr zu folgen, um das Leben nicht zu »verleben«, also mit etwas zu verbringen, das man nicht sei. Natürlich war und ist auch der Zölibat für ihn ein wiederkehrendes Thema. Klar sei ein Leben ohne Frau und Kinder ein »großer Verzicht« - und so müsse das auch sein, sagt Ganslmeier. »Der Zölibat verlangt von uns gerade diesen Verzicht. Wer also zur Ehe nicht grundsätzlich fähig ist, kann auch kein Priester werden.«
Viele Priester-Kandidaten hätten vor ihrer Zeit im Konvikt eine Freundin gehabt, sagt Florian Ganslmeier - auch er selber. »Das war eine wichtige Erfahrung, die mich meine Entscheidung zum Priesterberuf wohlüberlegter fällen lässt.« Doch liege das öffentliche Augenmerk beim Zölibat viel zu sehr auf der sexuellen Enthaltsamkeit und zu wenig auf den positiven Aspekten des Priesterlebens: »Wir werden für die Menschen in der Gemeinde da sein, uns mit ihnen freuen und mit ihnen leiden, jederzeit und allerorts verfügbar.« Auch nachts dürfe »nicht nur ein Anrufbeantworter drangehen«.
Auch für Ganslmeiers Studienkollegen Karl Alexander Mandl ist klar, »dass man Priesteramt und Ehe nicht verbinden kann«. Als Priester lebe man sein Leben als geistlicher Mensch, der »sehr auf den Glauben bezogen«, sagt der 34-jährige Rheinländer, ein studierter Volkswirt. Für eine Ehefrau oder Partnerin, die ebenfalls viel Zuspruch und Aufmerksamkeit verdiene, wäre derlei »nicht gut«. Bekanntlich sieht die evangelische Kirche dies anders - womöglich ein Grund dafür, dass sie einen Priesterschwund praktisch nicht kennt.
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Von einer »krisenhaften Situation« spricht auch der Priester Markus Hofmann, doch hat er Trost parat: »Wer heute in die Kirche geht, kann dies nicht aus Konvention tun. Er wird sich im Schnitt mehr Gedanken gemacht haben als früher, ist also überzeugter.« Diese Sichtweise legt der Geistliche auch seinen Studenten nahe. Denn Hofmann ist Direktor des Collegium Albertinum in Bonn. In dem ehrwürdigen Studienhaus mit seiner leicht düsteren Ziegelstein-Fassade aus dem Jahr 1892 werden die künftigen Pfarrer des Kölner Erzbistums auf den Gemeindedienst vorbereitet - intensiv und buchstäblich besinnlich.
Während der fünf Jahre am Albertinum studieren die angehenden Priester nicht nur Theologie an der Bonner Universität - zwei sogenannte Freisemester anderswo eingeschlossen. Sie üben sich auch im Predigen und werden in Kirchenmusik unterwiesen - inklusive Gesangsunterricht.
Erfahrenen Priestern über die Schulter schauen
Nach ihrem Diplom wechseln die jungen Theologen vom Konvikt für weitere drei Jahre ans Erzbischöfliche Priesterseminar in Köln. Während dieser Zeit leben die künftigen Pfarrer nur während der Schulungen mit ihresgleichen unter einem Dach. Schon im zweiten Jahr wohnen und arbeiten die inzwischen geweihten Diakone überwiegend in einer Pfarrgemeinde, wo sie erfahrenen Priestern über die Schulter schauen.
Am Ende des zweiten Seminar-Jahres folgt die eigentliche Priesterweihe, danach das Neupriesterjahr mit weiteren Kursen in Köln. Danach vergehen oft acht weitere Jahre, bis die Kapläne - in Süddeutschland auch Vikare genannt - ihre erste Pfarrei übernehmen. Bis dahin stehen sie einem Pfarrer bei und lernen von ihm.
Ein langer, bisweilen steiniger Weg. Stefan Wißkirchen hat sich davon nicht abschrecken lassen. Der Rheinländer aus Rösrath absolviert sein Neupriesterjahr als Kaplan in den Düsseldorfer Pfarrgemeinden Hamm, Flehe und Vollmerswerth, seinem Seelsorge-Bereich. Dabei eignet er sich die pastorale Praxis an, sozusagen das handwerkliche Rüstzeug eines Pfarrers. Erste Erfahrungen mit dem Predigen machte Wißkirchen schon am Bonner Albertinum - »in unserer Kapelle und vor meinen Kurs-Kollegen«, berichtet der 28-jährige Kaplan. Geleitet werden diese Übungen vom sogenannten Spiritual, einem Priester, der die künftigen Geistlichen während ihrer Lehrzeit als Vertrauensperson betreut, ohne über ihre Leistungen urteilen zu müssen.
Themen für die Übungspredigten wählt der Spiritual entweder aus dem Messbuch oder dem so genannten Lektionar, das Lesungen aus der Bibel enthält. »Oder er sagt, jetzt ist Schützenfest in der Gemeinde oder der Kirchenchor feiert Jubiläum und man soll dazu predigen«, berichtet Wißkirchen. Einen »Aufhänger« zum Reden braucht eben auch ein Prediger. Später im Priesterseminar stehen die jungen Theologen vor dem Problem, dass sie erst im zweiten Jahr - als geweihte Diakone - vor einer Gemeinde predigen dürfen. Immerhin dürfen sie schon vorher Kinder im Glauben unterrichten, Schulmessen oder Kindergottesdienste mit ihnen feiern oder sie auf die Kommunion vorbereiten.
Schon zu Beginn des Priesterseminars in Köln absolvieren die frischgebackenen Theologen deshalb einen Kurs zur Kinder-Katechese, also zum Glaubensunterricht für den Nachwuchs. Dabei werden etwa vier Priesterkandidaten zu einer Kleingruppe zusammengefasst. »Wir haben uns dann gegenseitig bei unseren Kinder-Katechesen besucht, uns in den Kirchen angeschaut und -gehört, was unser Kollege da vorne macht«, erinnert sich Wißkirchen. Hinterher steht Manöverkritik an, wobei ein ebenfalls kritisch lauschender Dozent vom Priesterseminar hilft. »Es wird analysiert, wie man gesprochen, betont und sich bewegt hat.«
Zweifel als Kehrseite des Glaubens zulassen
Die für Priester wesentliche Frage »Wie sag ich's meiner Gemeinde?« wird in Rhetorik-Kursen beantwortet - von einer eigens berufenen Trainerin. »Sie bringt eine Außensicht mit und achtet mehr auf Gestik und Mimik«, berichtet der Kaplan. Inhalt und Aufbau der Predigten üben die jungen Theologen hingegen mit einem Dozenten, der selber Priester ist.
Sehr unterschiedlich gehen die Jungpriester ans Entwerfen ihrer Predigten heran. »Manche schreiben die Texte ganz vor und lesen sie ab, andere schauen ab und an aufs Blatt und reden halbfrei, wieder andere machen sich nur fünf Stichwörter - was am liebsten gesehen wird«, sagt Wißkirchen.
Da Pfarrer immer auch Seelsorger sind, brauchen sie neben gesundem Menschenverstand und Intuition überdies psychologische Grundkenntnisse. Diese vermittelt am Priesterseminar ein erfahrener Pastoralpsychologe. Ernste psychische Leiden wie Alkoholismus oder Depression sollte ein Priester erkennen und den Betreffenden an einen professionellen Helfer verweisen können. »Aber bei einem Alkoholabhängigen hört es ja nicht damit auf, dass ich ihm sage, Sie sind Alkoholiker und müssen zum Arzt«, betont Wißkirchen. »Ich muss zusätzlich auch Hilfe als Seelsorger anbieten.«
Die Motive junger Männer, Priester zu werden - immer öfter nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung -, sind so eigentümlich, wie Menschen nun einmal sind. Florian Ganslmeier aus Alfter bei Bonn zum Beispiel, seit September 2005 im Albertinum, ist nicht zum Priester geboren worden. Doch war er der Kirche zeitlebens nicht fern. Nach der Grundschule hat er eine katholische Privatschule besucht. Schon als Jugendlicher und junger Erwachsener sei er »ein gläubiger Mensch« gewesen, berichtet er, »auch wenn ich den Zweifel als Kehrseite des Glaubens immer zugelassen habe«.
Zum Priesteramt berufen zu sein, das war bei dem 28-Jährigen »nicht der einschlagende Blitz«, der Martin Luther 1505 inmitten eines tobenden Sommergewitters das Gelöbnis abgerungen haben soll, Mönch werden zu wollen. Im Jahr 1998, nach dem Abitur, nahm Ganslmeier sein Jura-Studium auf und schloss es 2003 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab.
Der Weg des Juristen indes war nicht seiner - eine allmähliche Erkenntnis. »Meine Berufung ergab sich aus einem ganzen Bündel von Fragen, die man sich mit 14 oder 15 Jahren so stellt, erinnert sich Ganslmeier. Sie lauteten: »Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Was ist Sinn meines Lebens, warum ist man auf der Welt? Woher komme ich, und was wird einmal nach meinem Tode sein?«
Streitfall Enthaltsamkeit und Zöllibat
Erst später gesellten sich die entscheidende Frage hinzu: »Was möchte Gott, das ich aus meinem Leben machen soll?« Denn für den künftigen Geistlichen »hat das Leben nicht den Sinn, den man ihm selber gibt«. Vielmehr könne der Mensch diesen lediglich aufzuspüren, eine schon angelegte innere Berufung zu erkennen und ihr zu folgen, um das Leben nicht zu »verleben«, also mit etwas zu verbringen, das man nicht sei. Natürlich war und ist auch der Zölibat für ihn ein wiederkehrendes Thema. Klar sei ein Leben ohne Frau und Kinder ein »großer Verzicht« - und so müsse das auch sein, sagt Ganslmeier. »Der Zölibat verlangt von uns gerade diesen Verzicht. Wer also zur Ehe nicht grundsätzlich fähig ist, kann auch kein Priester werden.«
Viele Priester-Kandidaten hätten vor ihrer Zeit im Konvikt eine Freundin gehabt, sagt Florian Ganslmeier - auch er selber. »Das war eine wichtige Erfahrung, die mich meine Entscheidung zum Priesterberuf wohlüberlegter fällen lässt.« Doch liege das öffentliche Augenmerk beim Zölibat viel zu sehr auf der sexuellen Enthaltsamkeit und zu wenig auf den positiven Aspekten des Priesterlebens: »Wir werden für die Menschen in der Gemeinde da sein, uns mit ihnen freuen und mit ihnen leiden, jederzeit und allerorts verfügbar.« Auch nachts dürfe »nicht nur ein Anrufbeantworter drangehen«.
Auch für Ganslmeiers Studienkollegen Karl Alexander Mandl ist klar, »dass man Priesteramt und Ehe nicht verbinden kann«. Als Priester lebe man sein Leben als geistlicher Mensch, der »sehr auf den Glauben bezogen«, sagt der 34-jährige Rheinländer, ein studierter Volkswirt. Für eine Ehefrau oder Partnerin, die ebenfalls viel Zuspruch und Aufmerksamkeit verdiene, wäre derlei »nicht gut«. Bekanntlich sieht die evangelische Kirche dies anders - womöglich ein Grund dafür, dass sie einen Priesterschwund praktisch nicht kennt.
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