Sportboote vor geschlossenen Schleusen

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Potsdam. Die seit Jahren verkürzten Öffnungszeiten der brandenburgischen Schleusen lassen Tourismusverbände um die Zukunft des Wassertourismus bangen. »Die Schleusenzeiten sind geblieben wie im vergangenen Jahr und sind für die touristische Entwicklung sehr hemmend«, sagte die Geschäftsführerin des Tourismusverbands Seenland Oder-Spree, Ellen Russig.

Die Region fühle sich allein gelassen, weder auf Bundes- noch auf Landesebene werde nach Lösungen gesucht. Die Region habe inzwischen mit Radtourismus, Wellness und Kultur immer mehr anzubieten, verschenke aber mit den verkürzten Schleusungen Wertschöpfungspotenziale. »Die Betriebe am Wasser sind sehr verärgert, aber Beschwerden bei dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt und dem Bund ändern nichts«, sagte Russig.

Früher konnten Touristen, die mit dem Kanu oder Motorboot unterwegs waren, die Schleusen noch bis 22 Uhr nutzen. Jetzt wird in der Regel um 19 Uhr zum letzten Mal geschleust. Zwar plant der Bund, einen Teil der Schleusen zu automatisieren, allerdings erst ab 2023. »Das ist 15 Jahre zu spät«, sagte Russig.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) hat bereits im vergangenen Jahr längere Betriebszeiten für Schleusen gefordert und appellierte an den Bund, diese wichtige Infrastruktur nicht zu vernachlässigen. Vor allem im Osten Brandenburgs hat der Bund vor vier Jahren aus Kostengründen die Schleusenzeiten verkürzt. Gerber kann es nicht ändern. »Die Schleusen befinden sich im Eigentum des Bundes. Und es ist Aufgabe des Bundes, die Schleusen zu erhalten und akzeptable Betriebszeiten zu gewährleisten«, teilte sein Ressort mit. Das Ministerium werde im engen Schulterschluss mit Wirtschafts- und Sportverbänden weiter das Gespräch mit dem Bund suchen.

Der Wassertourismus ist in Brandenburg ein Wirtschaftsfaktor. Er erzielt hier einen jährlichen Bruttoumsatz von 200 Millionen Euro. dpa/nd

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