Die Lausitz mobilisiert ihre Reserven
Bei der Markierung des Weges aus der Braunkohle hat die 2017 eigens gegründete Wirtschaftsregion Lausitz GmbH das Heft des Handelns in die Hand genommen. Unter ihrem Dach geht es auch um die Entwicklung vorhandener Potenziale - etwa im Spreewald.
In der vergangenen Woche ist im Landratsamt Dahme-Spreewald in Lübben nach zwei Jahren Zwischenbilanz bei einem Modellvorhaben zur regionalen Daseinsvorsorge gezogen worden. Unter seinem sperrigen Titel »Lebendige Regionen - Aktive Regionalentwicklung als Zukunftsaufgabe: Mobilitätsmanagement Wirtschaftsraum Spreewald« suchen die rund 50 Akteure nach Ansätzen, um die Verkehrssituation unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes der Naturlandschaft des Spreewalds zu verbessern. Dabei arbeiten die Landkreise Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße, die Stadt Cottbus, der Tourismusverband Spreewald, der Spreewaldverein, das Biosphärenreservat Spreewald sowie die Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald zusammen.
Um die Mobilitätssituation in der Region zukunftsfest zu verbessern, sollen »bedarfsgerechte Maßnahmen« ergriffen werden, heißt es etwa beim Tourismusverband Spreewald. Dabei beziehe man Bürgermeister, Amtsdirektoren und Wirtschaftsvertreter ein.
Im Fokus stehen Fachkräftesicherung, Klimaschutz, demografischer Wandel aber auch die Stärkung der Ernährungs- und Tourismuswirtschaft. Um hier voranzukommen, sollen die Stadt-Umland-Verbindungen verbessert, Lücken im Angebot geschlossen werden. Versorgungseinrichtungen, Arbeits- und Ausbildungsstätten will man bedarfsgerecht anbinden. Der öffentliche Nahverkehr soll attraktiver werden, den Schutz des Biosphärenreservates Spreewald aber einbeziehen.
Dass der öffentliche Nahverkehr verbessert werden müsse, ist laut Norman Müller, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH unabdingbar. »Mit Einführung einer Gästecard zahlt jeder Übernachtungsgast der Region zukünftig einen Umlagebeitrag und kann damit den ÖPNV kostenfrei nutzen. Die damit generierten zusätzlichen Einnahmen wären ein wichtiger Beitrag, um Qualitätsverbesserungen im Nahverkehr zu finanzieren und den Individualverkehr zu reduzieren.«
Um eine Gästecard einführen zu können, muss allerdings Brandenburgs Kommunalabgabengesetzes geändert werden. Dazu lauf auf Landesebene ein Abstimmungsprozess, hieß es in Lübben.
Konkrete Maßnahmen hat die Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg zur Gestaltung von Mobilitätsstationen in den Gemeinden Burg, Calau und Vetschau vorgeschlagen. Da geht es unter anderem darum, wie die Themen Carsharing und Elektromobilität mit verschiedenen Verkehrsmitteln an den Standorten eingebunden werden können.
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