Seniorenrat fordert bessere Ärzteversorgung

Das Leben älterer Menschen auf dem Land soll auch durch mehr Busverbindungen attraktiver werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam. Kurz vor seinem 20. Jubiläum am kommenden Freitag fordert der Brandenburger Seniorenrat eine engagiertere Politik für ältere Menschen in ländlichen Regionen. »Selbstbestimmt leben bis ins hohe Alter ist in vielen Ortschaften nicht mehr möglich«, sagte Wolfgang Puschmann, Vorsitzender des Seniorenrates. Es brauche bessere Busverbindungen und mehr Ärzte in abgelegenen Regionen, so der 78-Jährige. Die sozialen und regionalen Ungleichheiten in Brandenburg müssten ernstgenommen werden.

Puschmann erklärte, älteren Menschen machten vor allem die drohende Altersarmut und der Pflegenotstand Sorgen. »Viele fürchten sich davor«, sagte der ehemalige Mathematiklehrer. »Die Altersarmut ist bereits vorhanden und sie wird noch zunehmen.« Die Kommunen sollten Senioren besser über Möglichkeiten beraten, finanzielle Hilfe in Anspruch zu nehmen. »Viele haben ein Schamgefühl, sich vor dem Sozialamt nackt zu machen«, so Puschmann.

Der Brandenburger Seniorenrat schlägt vor, Ärzten durch Kredite Anreize zu geben, auch in abgelegenen Regionen des Landes Praxen zu eröffnen. Außerdem seien selbst organisierte Bürgerbusse eine gute Möglichkeit, Lücken im Brandenburger Verkehrsnetz zu schließen. Darüber hinaus müssten sich Kommunen besser austauschen, um gegenseitig von erfolgreichen Strategien zu lernen.

Am Samstag wurde die 25. Seniorenwoche mit landesweit rund 700 Veranstaltungen und Festen in Guben (Spree-Neiße) eröffnet. Jedes Jahr im Juni soll mit vielfältigen Aktionen auf die Interessen älterer Menschen aufmerksam gemacht und für ein Miteinander der Generationen geworben werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte, dass der Seniorenrat als »Sprachrohr der Basis« fungiere. Die rot-rote Landesregierung habe die Forderungen und Wünsche des Gremiums immer sehr ernst genommen. »Unser Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Seniorinnen und Senioren weiter zu verbessern«, sagte Woidke.

Der Seniorenrat ist ein Zusammenschluss kommunaler Seniorenbeiräte aus ganz Brandenburg. Er wurde 1998 auf Initiative der damaligen Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) gegründet. In den zurückliegenden zwanzig Jahren hat er stark an Bedeutung gewonnen. Vertrat der Seniorenrat zum Zeitpunkt seiner Gründung nur die Interessen von 17 kommunalen Seniorenbeiräten, sind in ihm mittlerweile rund 170 Vereinigungen aus ganz Brandenburg organisiert. dpa/nd

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