Der Euro ist eine Währung ohne Staat

Ökonom Jörg Bibow über die Reformdebatte beim Gipfel, ein Schatzamt der Eurozone und die Bankenunion

  • Thomas Trares
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Auf dem EU-Gipfel geht es auch um die Vertiefung der Euro-Währungsunion. Sie bezeichnen diese als »fehlkonstruiert« und »dysfunktional«. Was genau meinen Sie damit?

Der Euro war mit Hoffnungen auf eine im Währungsgebiet ausgewogene Entwicklung und zunehmende Prosperität verbunden. Mit der rund zehn Jahre währenden und noch immer nicht überwundenen Krise wurden alle Erwartungen enttäuscht. Das Euro-Regime hat klar versagt. Vor der Krise hatte es die wachsenden Divergenzen in der Lohnentwicklung und das Entstehen riesiger Ungleichgewichte nicht verhindert; speziell das deutsche Lohndumping war krass systemwidrig. Und als die Krise dann losbrach, fehlten geeignete Mittel zur Bekämpfung. Die Fiskalpolitik schaltete schnell auf Austerität. Die Geldpolitik handelte lange zu zaghaft. So verschärfte sich die Krise nur noch.

Die hohen deutschen Exportüberschüsse stehen aber auf dem EU-Gipfel gar nicht zur Debatte. Wie sinnvoll ist es ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.