Kennenlerngespräch
Speed-Dating innerhalb der politischen Linken? Auch wenn sich Liebesbeziehungen und Mitgliedschaften in Politgruppen nicht ausschließen müssen, geht es bei Kennenlerngesprächen nicht um Dates zwischen radikalen Linken in Berliner Kneipen mit Pfeffi und Kippen. Kennenlerngespräche können zwar ebenso aussehen, am Ende steht aber nicht eine neue Liebesbeziehung, sondern eine Mitgliedschaft in einer Politgruppe. Gerade bei militanten oder klandestinen Gruppen gibt es keine Aufnahme wie bei regulären Vereinen oder Parteien: kein Formular, keine Mitgliedsbeiträge, kein Parteibuch.
Nein, die radikalen Linken nehmen nicht alle auf, sondern Genoss*in kann nur werden, wer einschlägig bei einem Gespräch auf politische Haltung und Meinung geprüft wird. Das ergibt auch Sinn, da es sich hier um Gruppen handelt, die häufig von staatlicher Repression und Bespitzelung betroffen sind, gegen die man sich absichern muss. Ebenso wie beim Dating gehen solche Gespräche häufig mit Aufregung und Spannung einher - und vielleicht merkt man ja am Ende einfach auch, dass es nicht klappt. Und es ist eigentlich gar nicht schlecht, davor zu wissen, worauf man sich einlässt - in der Beziehung und ebenso in der Politgruppe. chw
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.