Berlin: Neuer Hauseigentümer lässt räumen
Der neue Eigentümer ERNO wollte Mieterhöhung, aber nicht instand setzen
Mehr als 50 Menschen blockierten am Mittwoch den Zugang zu einer Wohnung in der Kiefholzstraße 8 in Alt-Treptow, um eine Zwangsräumung zu verhindern. Der Räumungsklage des Hauseigentümers war stattgegeben worden, nachdem der betreffende Mieter sich geweigert hatte, eine Mieterhöhung, sowie eine aus seiner Sicht ungerechtfertigte hohe Heiz- und Nebenkostenabrechnung zu tragen.
Das Haus war 2015 von der ERNO Verwaltungsgesellschaft gekauft und teilsaniert worden. Trotzdem sei ein Großteil der Mängel nicht behoben und seine Wohnung nicht in einen vertragsgerechten Zustand versetzt worden, so der Mieter zu »nd«. Derzeit sei er arbeitslos. »Ich bin der fünfte Mieter, den die hier raus haben wollen.« Im gesamten Haus stiegen die Mieten kontinuierlich.
»Zwangsräumung ist eine existenzielle Bedrohung für Mieter*innen und ist das restriktivste Mittel für Eigentümer*innen. Gleichzeitig wächst die Obdachlosigkeit derart rasant, dass mittlerweile sogar der Mittelstand bedroht ist«, sagte eine Aktivistin von »Zwangsräumungen verhindern« am Rande der Aktion. »So etwas passiert ständig. Es ist immer der gleiche Ablauf: Eigentümerwechsel, Mieterhöhung, Rauswurf. Nur die Namen ändern sich.« Die anwesende Gerichtsvollzieherin wollte sich nicht äußern.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.