• Politik
  • Landflucht in Ostdeutschland

Der Luxus der Leere

Über die Altmark im Sommer und den Verbleib der Träume

  • Rudolf Stumberger, Kalbe
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Kalbe an der Milde liegt gut 600 Kilometer von München entfernt in der Altmark, im Norden von Sachsen-Anhalt. Die Region ist geprägt von Landwirtschaft und dünn besiedelt, zu DDR-Zeiten war das Grenzgebiet zur Bundesrepublik nicht zugänglich. Hier bilden wuchtige romanische Kirchen die Ortskerne und im Osten fließt die Elbe vorbei, gesäumt von Hansestädten wie Tangermünde, Stendal oder Havelberg.

Kalbe an der Milde ist eine Kleinstadt mit rund 7000 Einwohnern, einer Burgruine, einem Sanatorium und - so die Eigenwerbung - 100 Brücken über die Milde, freilich oft nur Zufahrten aus Beton. An der Tankstelle bei der Straßenkreuzung treffen sich abends die Jugendlichen, und draußen an Ortsrand weist ein Wegweiser auf den ehemaligen Standort von »Goliath« hin, einem Längstwellensender der Marine im Zweiten Weltkrieg. Heute ist längst Gras über die Gebäudereste gewachsen.

Das war die Zeit des Alptraums, der über Deutschland und Europ...


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