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Autoverkehr reduzieren!
Nicolas Šustr will mehr Herzblut für die Verkehrswende
Emotionen weckt Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) hauptsächlich bei der Opposition. »Anti-Autosenatorin« nennt CDU-Verkehrspolitiker Oliver Friederici sie mal wieder wegen der Ausweitung von Tempo 30 auf Hauptstraßen. Immerhin in einem Punkt hat er fast recht: dass diese Maßnahmen nur sehr wenig zur Luftverbesserung beitragen werden.
Was bei der ganzen Debatte komplett jedoch unter den Tisch fällt, sind die vielen weiteren Vorteile reduzierten Tempos: weniger Lärm, weniger Unfälle, mehr Lebensqualität für Bewohner und Besucher der Stadt. Stattdessen werden in aller Ausführlichkeit technische Debatten geführt, ob die Autofahrer nun den zweiten Gang für Tempo 30 nutzen und so der Motor nicht im optimalen Drehzahlbereich läuft.
Das liegt nicht nur, aber auch, an der verdrucksten Art, mit der sich Günther öffentlich dem Thema Verkehrswende widmet. Bloß nicht wegfallende Parkplätze und Autospuren zu laut thematisieren, es droht ja der Volkszorn, scheint das Motto zu sein.
Es muss das Ziel sein, den Autoverkehr radikal zu reduzieren. Auch Elektroautos sind wahre Flächenfresser - nicht nur, wenn sie fahren, auch wenn sie stehen. Außerdem ist diese Form des Individualverkehrs ein Riesen-Ressourcenfresser. Das müsste die zuständige Senatorin viel klarer und vor allem viel emotionaler darlegen.
Denn eines zeigt sich deutlich: Die inszenierte Aufregung der Opposition wird nicht geringer, wenn die Verkehrsverwaltung Zurückhaltung zeigt. Die Enttäuschung der eigenen Wähler wird jedoch um so größer.
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