Gefährliche Fantasien

  • Lesedauer: 1 Min.

Der israelische Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari, der an der Tagung der Zeitungsverleger am 25. September in Berlin teilnimmt, sieht die Verteidigung der liberalen Demokratie gegen Attacken »von religiösen und nationalistischen Fanatikern« mit gemischten Gefühlen. Das liberale Weltbild habe einige Fehler, sagte er gegenüber dpa. Es biete »keine Antworten auf die Fragen, die durch den Fortschritt bei künstlicher Intelligenz und Biotechnik aufgeworfen werden«. Trotzdem sei der Liberalismus vor Angriffe von Extremisten zu schützen: »Diese Fanatiker glauben an rückwärtsgewandte Fantasien, die weitaus gefährlicher und schädlicher sind als das liberale Weltbild.«

Zugleich beklagte der 42-jährige Geschichtsprofessor (»Eine kurze Geschichte der Menschheit«), dass der Einsatz gegen die alten Gefahren viele Kräfte binde: »Das ist eine der großen Belastungen, die durch die gegenwärtige Welle der Nostalgie entsteht: Sie zwingt uns, die alten Schlachten früherer Jahrhunderte noch mal zu kämpfen, anstatt uns auf die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu konzentrieren.« Sein Buch »21 Lektionen für das 21. Jahrhundert« ist jetzt auf Deutsch auf dem Markt. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal