Duisburg siegt in Köln

Mit neuem Trainer gewinnt der MSV beim Spitzenreiter

  • Andreas Asen, Köln
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Fans sangen noch voller Glück vom unverhofften Auswärtssieg, da trat Torsten Lieberknecht schon wieder auf die Euphoriebremse. Dem neuen Hoffnungsträger des taumelnden Zweitligisten MSV Duisburg waren die nervenaufreibenden 90 Minuten kaum anzumerken, erstaunlich sachlich fiel seine Analyse aus. Das verdiente 2:1 (1:1) beim Tabellenführer 1. FC Köln - der erste Saisonsieg für den MSV und für Lieberknecht persönlich der perfekte Einstand auf der Trainerbank - sei »ein schöner erster Schritt«, meinte der Nachfolger des am vergangenen Montag entlassenen Ilija Grujew: »Aber mehr auch nicht.«

Dabei hatten die Duisburger in Köln ein Spiel abgeliefert, das Mut macht für die kommenden Wochen. Zweikampfstark, hartnäckig und taktisch variabel hatte der MSV den Favoriten aus Köln am Montagabend in die Knie gezwungen. Cauly Oliveira Souza (9.) und Kölns Verteidiger Matthias Bader per Eigentor (73.) hatten für Duisburg getroffen, Nationalspieler Jonas Hector (35.) für Köln.

»Die Jungs haben sich auf die Taktikschlacht eingelassen. Jeder im Verein ist gewillt, anzupacken. Umso mehr freut es mich, dass so ein Spiel herausgekommen ist«, sagte Lieberknecht, der dennoch nicht komplett zufrieden war: »Wir hatten eine Vielzahl an Chancen, die wir nicht effektiv genug genutzt haben.« MSV-Sportdirektor Ivica Grlic lobte das Team, das vom letzten auf den 16. Tabellenrang sprang, für einen starken Auftritt und hob Lieberknechts Einfluss hervor. »Man hat gesehen, dass die Mannschaft in einem anderen System gut gespielt hat.« Auch Duisburger Spieler wie Fabian Schnellhardt, Daniel Mesenhöler und Torschütze Souza lobten ihren neuen Trainer und sprachen von einem »frischen Wind«, den der 45-Jährige ins Team gebracht hat.

Beim gestgebenden FC herrschte hingegen Tristesse. Torjäger Simon Terodde, der erstmals seit sieben Pflichtspielen nicht traf, stapfte wortlos in die Kabine. Seine Teamkollegen sparten nicht mit Selbstkritik. »Wir haben Scheiße gespielt«, giftete Marco Höger. Der starke Torhüter Timo Horn, der die Kölner mit seinen Paraden vor einer höheren Niederlage bewahrt hatte, meinte: »Die Anfangsphase waren die schlechtesten 30 Minuten dieser Saison. Wenn der Erste gegen den Letzten verliert, ist das bitter. Das ist nicht unser Anspruch.« SID/nd

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