Leben? Lieber nicht!

Das Sozialdrama »Capernaum - Stadt der Hoffnung« zeigt Menschen, die keine Chance haben

  • Gabriele Summen
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

In einer Szene des Sozialdramas »Capernaum - Stadt der Hoffnung« fragt ein Richter einen ungefähr zwölf Jahre alten, in furchtbarer Armut aufgewachsenen libanesischen Jungen, weshalb er seine Eltern verklagen will. »Weil sie mich auf die Welt gebracht haben«, antwortet dieser.

Was klingt wie die Grundidee zu einem Armutsporno à la »Slumdog Millionaire« ist dank des großen inszenatorischen Geschicks der libanesischen Regisseurin und Drehbuchautorin Nadine Labaki ein großartiger Film über Menschen geworden, die von Geburt an nicht einmal den Hauch einer Chance haben und im titelgebenden Chaos (arabisch »Capharnaüm«) aufwachsen.

Zu Recht bekam Labaki, die sich im letztjährigen Wettbewerb in Cannes als Frau mal wieder mit zwei Kolleginnen gegen 21 männliche Regisseure behaupten musste, dort den Preis der Jury und der Ökumenischen Jury verliehen.

Das grimmig-ernste Gesicht von Zain, der den 14-jährigen Syrer Zain Al Rafeea spielt, vergisst ma...


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