Die Verfolger haben immer recht?

«Hexenjagd» von Arthur Miller am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Wie hoch ist sie geflogen?« - »Wer?« - »Na, die Hexe!« Am Anfang ist es noch frivole Neugier, die das die Leute in Salem fragen lässt. Sensationen haben etwas Lustvolles. Man muss nicht an sie glauben, Hauptsache mal was Neues, was Skandalöses inmitten des dörflichen Einerlei.

Und dass Pastor Harris (seinen Glauben jedem Fanatismus feilbietend: Sebastian Reck) einige junge Mädchen nachts im Wald beim Tanzen überrascht hat, weckt Fantasien, auch seine eigenen. Waren sie nackt? Haben den Teufel beschworen? In Salem 1692, dem historischen Vorbild, das Arthur Miller für das Stück fand, ist das kein abstraktes Thema. Denn seltsamerweise beschert der Protestantismus in seiner puritanischen Gestalt dem Hexenglauben eine unerwartete Konjunktur: die Wiederkehr der Praktiken der Inquisition an der Schwelle zu Aufklärung.

Wer glaubt denn an die Existenz von Hexen, die der Teufel aussendet, um ihm Seelen zuzuführen, das ist doch gegen jede Naturwi...


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