Klassentreffen im Fotoarchiv

Wie das Filmmuseum Wolfen unbeabsichtigt zur Anerkennung von Lebensleistungen in der DDR beiträgt

  • Hendrik Lasch, Wolfen
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Wäre die Veranstaltung im Filmmuseum von Wolfen eine Quizshow - der Mann in der zweiten Reihe würde mit einem üppig gefüllten Portemonnaie nach Hause gehen. Kaum ist ein neues Foto auf der großen Leinwand zu sehen, ruft er wie aus der Pistole geschossen die Namen der Darsteller durch den Saal. »Borowiak und Hammerschmidt!«, heißt es zu einem Bild, auf dem sich zwei Männer in Schutzanzüge zwängen. Auf einem anderen beraten sich drei Uniformierte. Einen erkennt er an der Nase, die am Rand ins Bild ragt: »Dietz, Willy!«. Anderswo im Saal wird gekichert: »Hat sich seit damals ganz schön verändert!«

Preise gibt es an diesem Nachmittag für den Mann und die anderen rund 30 Besucher nicht zu gewinnen - zumindest nicht im materiellen Sinn. Die Menschen auf den Fotos, die es zu erkennen gilt, sind auch nicht die berühmten Schauspieler, nach denen in einer Rateshow gefragt würde. Es handelt sich vielmehr um Beschäftigte des Filmkombinats Wol...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.