Aus »K« wird wieder »Karat«

Rockband kehrt zu ihrem alten Namen zurück

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Ein recht unappetitlicher Streit fand nun einen vorläufigen juristischen Abschluss. Die Zivilkammer des Berliner Landgerichts sprach gestern ihr Urteil im Streit um den Bandnamen der einstigen DDR-Gruppe »Karat«. Die Richter entschieden, dass sich die Formation um den neuen Frontmann Claudius Dreilich, Sohn von Herbert Dreilich, wieder »Karat« nennen darf. Die Geschichte kam 2005 an die Öffentlichkeit. Damals war bekannt geworden, dass der Ende 2004 verstorbene Karat-Sänger Herbert Dreilich 1998 den Band-Namen beim Deutschen Patent- und Markenamt München ins Register hatte eintragen lassen. Mit dem Resultat, dass Witwe Susanne Dreilich die Band 2005 aufforderte, den Namen »Karat« abzulegen, da er markenrechtlich geschützt sei und ihr das alleinige Namensrecht zustehe. Bis zum 1. Januar 2006 sollte mit Androhung von Strafe bei Zuwiderhandlung dann ein neuer Name gefunden werden. Die 16. Zivilkammer gelangte nun zu der Auffassung, dass der Markeneintrag aus dem Register gelöscht werden und die Witwe als Rechtsnachfolgerin des Verstorbenen dem zustimmen müsse. Der Vorsitzende Richter Peter Scholz argumentierte in seiner Urteilsbegründung, dass die Band zwar 1991 steuerrechtlich aufgelöst worden sei, die Namensrechte aber gemeinschaftlich erworben worden seien. Die Gruppe habe faktisch weiter existiert und ihre Arbeit fortgesetzt. Es gebe Indizien, dass die Bandmitglieder füreinander mehr gewesen seien als nur bloße Musikerkollegen. Vieles deute daraufhin, dass auch weiterhin ein gemeinschaftliches Auftreten erwünscht gewesen sei. Gegen das Urteil ist Berufung in der nächst höheren Instanz möglich. Die Musiker wussten schon 2002 von dem Piratenakt ihres einstigen Frontmannes. Doch damals war Herbert Dreilich schon sehr krank, deshalb verzichtete die Gruppe auf juristische Schritte. Als dann aber die Aufforderung kam, den Namen Karat abzulegen, wurde Klage eingereicht. Bis zur Gerichtsentscheidung nannte sich Karat fortan »K«, um möglichen Geldforderungen der Witwe mit einem markenrechtlich geschützten Namen aus dem Weg zu gehen. »Karat« war 1975 gegründet worden und gehörte über Jahrzehnte zu den populärsten Gruppen in der DDR. Titel wie »Schwanenkönig« oder »Blauer Planet« wurden internationale Erfolge. Mit »Über sieben Brücken musst du gehn« landete die Band 1978 beim Schlagerfestival in Dresden einen Welterf...

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