Was wäre hier Hoffnung?

»Die Ratten« von Gerhart Hauptmann am Burgtheater Wien, inszeniert von Andrea Breth

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Die Theologie weiß nicht wirklich zu ergründen, wer einsamer sei: Gott, angesichts des von ihm geschaffenen Menschen - oder der Mensch, angesichts des von ihm geschaffenen Gottes. Wer das Theater der Andrea Breth sieht, weiß: Niemand ist einsamer als der Mensch, angesichts der ihn umzingelnden Menschen. Mit Gerhart Hauptmanns »Die Ratten« am Burgtheater Wien erlebte Breths dunkle Kunst jetzt einen weiteren grandiosen Triumph.

Der Dämonie-Malerin Breth ist die Welt eine ewige Inquisition: Finsternis, Bespitzelung und Verfolgung. Auf Martin Zehetgrubers Bühne stehen Matratzen herum, auf dem Boden stapelt sich Haushaltsblech, Müll, Papier - Fundament einer verschwitzten, verschwatzten, versifften Wegwerfgesellschaft, die vor allem eines aussondert: Existenzen. Und sie gossenwärts drängt, wo das Rottige und Rattige ein bedrohliches Stumpfgebiet bildet. Wenn ein Männerpulk die Bühne besetzt, zwischen den schmutzigen Milchglaswänden umherfins...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.