Eine verspätete Bestattung

Kulturminister, Verleger, Botschafter, Ehemann, Vater. Im Kino: Der Dokumentarfilm »Der Funktionär«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Er tat sein Leben lang, was ihm die Partei sagte. Ein Bekenntnis, gesprochen, ohne dem Fluch darin Raum zu geben. Klaus Gysi war der Inbegriff eines SED-Funktionärs. Aber natürlich war er noch anderes: Ein Diplomat mit großbürgerlicher Grandezza, den sich die (pseudo-)proletarische DDR gern als Aushängeschild leistete, aber auch Vater und Ehemann. In letzterer Rolle jedoch eine subversive Fehlbesetzung: sieben Kinder mit drei Frauen, unzählige Geliebte - und das in Zeiten von Lotte Ulbrichts »zehn Geboten der sozialistischen Moral«. Es gab eben auch die andere DDR, jenseits des heutigen Opfer-Täter-Schemas, und die bestand aus sehr unterschiedlichen Milieus.

Aber Andreas Goldstein buchstabiert in seinem Dokumentarfilm »Der Funktionär« keineswegs die politische Biografie von Klaus Gysi (1912 - 1999) durch, obwohl das ein überaus interessantes Unterfangen sein könnte. Was er in seinem Film über die für die DDR so wichtigen 60er Jahre sag...


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