• Kriegsgeschichte

Kolberg

Am 29. April 1807 lief ein kleines Segelschiff in den Hafen der preußischen Ostseefestung Kolberg ein. An Bord befand sich ein Mann, der später als bedeutender Militärreformer und als strategischer Überwinder Napoleons in die Geschichte eingehen sollte: Major August Neidhardt von Gneisenau. Jetzt, im Frühjahr 1807, war er noch völlig unbekannt. Kolberg war zu dieser Zeit eine der wenigen preußischen Festungen, die sich noch nicht in französischer Hand befanden. Das war freilich weniger dem pedantischen greisen Kommandanten Loucadou als vielmehr zwei hitzköpfigen Patrioten - dem jungen Kavallerieoffizier Ferdinand Schill und dem ehemaligen Seefahrer Joachim Nettelbeck, Wortführer der Bürger von Kolberg - zu verdanken. Am 11. April ernannte König Friedrich Wilhelm III. Gneisenau zum Kommandanten. Im Mai 1807 begann der eigentliche Kampf um Kolberg. Der Festungsbesatzung von 5000 Mann standen 14 000 napoleonische Soldaten mit schwerer Belagerungsartillerie gegenüber. Die Belagerer mussten 25 Tage lang gegen den Wolfsberg anrennen, der von einem Grenadierbataillon zäh verteidigt wurde. Als es ihnen endlich gelang, den Wolfsberg zu erobern, kostete sie das schwere Verluste - und sie hatten kostbare Zeit verloren. Am 25. Juni 1807 wurde der Waffenstillstand zwischen Frankreich und Preußen geschlossen. Der französische Befehlshaber vor Kolberg, General Loison, brach den Waffenstillstand (von dem man in der Festung noch nichts wusste). Am 1. und 2. Juli eröffnete er noch einmal ein furchtbares Bombardement, bei dem die Stadt in Flammen aufging. Am 2. Juli unternahmen Loisons Truppen ihren letzten Sturmangriff - und der scheiterte wie alle vorangegangenen. (Kurz vor dem Zusammenbruch des »Dritten Reiches« ließ dann Propagandaminister Goebbels den monumentalen Film »Kolberg« drehen. Darin wurden die Verteidiger der Festung glorifieziert, um durch die Beschwörung solcher Vorbilder den »Durchhal...

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