Beschenkt

«Der Zwerg» in Berlin

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Zwerg« ist in Musik gesetztes, geronnenes Unglück. Kolonialistische Attitüden, falsche Versprechungen, Niedertracht treibt die Oper bis zum dramatischen Exzess. Jenes nach dem Kunstmärchen »The Birthday of the Infanta« von Oskar Wilde komponierte Stück, Libretto von Georg C. Klaren, Uraufführung 1922, handelt nicht lediglich von dem einen Zwerg, sondern umfasst die Missgeschicke unzähliger. Mit der Oper, wie sie jetzt von Tobias Kratzer in Berlin inszeniert wurde, seinem Erstling an der Deutschen Oper, gelang ein Hammer. Sie versetzt der Jetztwelt einen Schlag in die Magengrube. Ein Zwerg als Protagonist der Oper? Keine Kleinigkeit.

Jener aber ist kein gewöhnlicher Zwerg. Im praktischen Zusammenhang der Oper ist er schlicht ein Geschenk, eine Sondergabe für die Infantin. Dieselbe begeht eben ihren 18. Geburtstag. Auf der Bühne turteln Mädchen umher, steigen hinauf auf die Balkone des hell erleuchteten Festsaals, fotografieren mit i...


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