Keine Ente für Mohammed

Christlich-islamischer Dialog im »Wettbewerb der Plausibilitäten«. Von Ingolf Bossenz

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Als ich Mitte der 1980er Jahre die Umayyaden-Moschee in Damaskus besuchte, zog ein kleiner, mausoleumsartiger Bau meine Aufmerksamkeit an. Mein Begleiter vom syrischen Informationsministerium erklärte mir, dass es sich um den Schrein handele, in dem sich das Haupt von Johannes dem Täufer befinde. Der jüdische Bußprediger, der Jesus im Jordan taufte, verehrt in einer der berühmtesten Moscheen des Morgenlandes?

Die Wege und Wirren der Geschichte prägten auch die Damaszener Altstadt, die vom derzeitigen Krieg bislang verschont blieb. Wo heute die Umayyaden-Moschee steht, wurden einst archaische Kulte zelebriert, deren Tempel dann einer christlichen Basilika weichen musste, die schließlich zur Moschee transformiert wurde. Ein gängiges Verfahren obsiegender Religionen.

Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte ihrer Religionen. Mittels legendenreicher Tradierungen waren deren Protagonisten bestr...


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