Prunkende Provinz

Kurt Böwe wäre 90

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Er nannte sein Gewerbe einen Unfugladen. Weil es so verflucht ernst genommen werden will; und weil es, um wirklich ernst genommen zu werden, so verflucht unernst sein muss - Theater ist eine Lüge, die Wahrheiten erzählt, und die erste Aufgabe eines Schauspielers besteht darin, tote Worte in lebendiges Fleisch zu verwandeln. Immerhin: Kurt Böwe hatte beträchtlich viel davon. Er genoss die Fülle. Mit den Jahren wurde seine Statuarik zur bezwingenden Kunst. Es klingt merkwürdig, aber dieser Schauspieler funktionierte entweder von seiner eigenen Mitte aus, oder das, was er machte, war falsch.

Schon beachtlich viele Seiten betrug 1960 die Doktorarbeit des Theaterwissenschaftlers über den Berufsschauspieler im Spätmittelalter, ehe Böwe vom Studententheater der Humboldt-Universität auf eine Bühne der Professionellen verführt und durch Regisseur Horst Schönemann der Wissenschaft auf immer entrissen wurde. Ein Schic...


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