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»Wir fühlen uns benutzt«

Einen Berufsabschluss anerkennen zu lassen, ist für ausländische Pflegekräfte ein bürokratischer Hürdenlauf - und teuer. Wer es nicht schafft, dem droht die Abschiebung.

Normalerweise ist Jerónimo Rodríguez* voller Begeisterung, wenn er von seinen ersten eineinhalb Jahren in Deutschland erzählt. Er habe so viele nette Menschen kennengelernt. Er habe sich neu verliebt, er sei viel gereist. Seine Augen sind aufmerksam, seine Sätze laut, schnell und melodisch, sein Lachen freigiebig. Als er heute den Hörer abnimmt, klingt er ausgelaugt und nervös. Eine Stimme, die den Satz »Klar, es passt, wir können gerne jetzt telefonieren« wenig glaubwürdig erscheinen lässt.

Rodríguez hat sich zwei Wochen von seinem Job als Pflegehelfer in einer Hamburger Klinik freigenommen, um für die bevorstehende Deutschprüfung zu lernen. Er muss sie bestehen, das ist Voraussetzung, um an einer sogenannten Anpassungsqualifizierung teilzunehmen. Sie wiederum ist Voraussetzung, um seinen kolumbianischen Abschluss als Krankenpfleger anerkennen zu lassen. Doch auch wenn er den Test schafft, heißt das noch nicht, dass er einen Plat...


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