Kein Jugendtreff, aber Nazi-Feste

Ring warnt davor, den Rechtsextremen das Feld zu überlassen, und fordert mehr Geld

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Rechtsextremisten drängen immer mehr gezielt in die Jugendarbeit. »Wir beobachten besonders im ländlichen Raum immer wieder, dass rechte Gruppierungen Ferienfreizeit anbieten oder Kinderfeste organisieren«, warnte Vera Kirchesch, Vorstandsmitglied im Landesjugendring. Die Vorsitzende einer Frauenorganisation der neofaschistischen NPD habe monatelang in einem Familienzentrum des Kreises Oberhavel mitgewirkt, »ohne ihre Ideologie preiszugeben«. Auf den Internet-Seiten der NPD-Kreisverbände könne man von »gut besuchten« Kinder- und Familienfesten lesen. In diesem Zusammenhang forderte der Ring für seine Mitglieder eine kontinuierliche und ausreichende Finanzierung und die Aufstockung des Landesjugendplans auf 15,7 Millionen Euro. »Wir dürfen denen nicht das Feld überlassen.« Nach Angaben des Landesjugendrings ist fast jeder dritte der knapp 900 Jugendklubs im Lande von der Schließung bedroht. Dem Jugendring-Geschäftsführer Bernd Mones zufolge hat das zum Teil demografische Gründe - wo keine Jugendlichen mehr leben, da könne es keinen Treff mehr geben. Doch tadelte Mones die Absicht der Regierung, in diesem Bereich Personal zu kürzen. Das ursprünglichen 610-Stellen-Programm der Jugendsozialarbeit soll bis 2010 auf 510 Stellen reduziert werden. Doch immer mehr Kreise nutzen die Möglichkeit, in eigener Verantwortung Stellen zu schaffen. In fast allen Kreisen ist die Zahl der Angestellten höher als die Zahl der Stellen. Die meisten Kreise scheren sich wenig darum, welche Vorgaben ihnen die Landesregierung für die Personalausstattung der Jugendarbeit macht. Meist überbieten sie das Geforderte beträchtlich und finanzieren das aus eigenen Töpfen. Die Prignitz bekam vom Jugendministerium als Richtgröße 21 Stellen in der Jugendarbeit vorgegeben, teilt Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) mit. Tatsächlich teilen sich 25 Menschen 21,3 Stellen. Der Kreis Ostprignitz-Ruppin schöpft die ihm zugestandenen 27 Stellen aus. Dagegen bleibt das Havelland mit 27,8 Stellen knapp unter der Vorgabe des Ministeriums, die 28 Stellen beträgt. Oder-Spree leistet sich 53,5 Stellen. Die ministerielle Richtgröße beträgt hier nur 40 Stellen. Im Barnim gibt es 42 Stellen (Vorgabe: 34) in der kreisfreien Stadt Potsdam 57 Stellen (Vorgabe: 31). »Die Kreise und kreisfreien Städte haben überwiegend auch im Jahr 2007 mit eigenen finanziellen Mitteln zusätzliche Stellen finanziert«, erläutert Rupprecht. Insgesamt sind im Etat Mittel für 540 vom Land finanzierte Stellen der Jugendsozialarbeit vorgesehen. Tatsächlich gibt es 642,7 Stellen und 723 Beschäftigte, weil sich einige Sozialarbeiter Stellen teilen. Die Ausgaben für ihre Kinder- und Jugendarbeit schwanken von Kreis zu Kreis. Die Prignitz verplante mit der Summe von 424 700 Euro 0,5 Prozent des Kreishaushalts für diesen Bereich. Damit liegt der Kreis im Mittelfeld. Potsdam-Mittelmark gibt 0,28 Prozent seines Etats für Kinder und Jugendliche aus, der Kreis Barnim 0,65 Prozent. Mit fast einem Prozent der Ges...

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