Entzug mit Hebelwirkung

«Das Bekenntnis», der neue Roman von John Grisham

Mit den Romanen von John Grisham ist es wie mit einer Sucht. Und das, obwohl hochgepriesene Dichter, von Kurt Vonnegut bis Michel Houellebecq, den klassischen Roman schon längst demontiert haben. Auch Konstantin Wecker bekennt sich zur «Grisham-Sucht». Jede Sucht giert nach Wiedergutmachung depravierender Versuchsanordnungen aus dem richtigen Leben. Die sollen dann in fingierter Eigenregie - etwa im Computerspiel oder im Gottesdienst - antipodisch nachgestellt werden. Nur mit besserem Ausgang.

Belletristik-Sucht bietet Rausch und Entzug in einem. Der Grisham-Stoff funktioniert nicht wie eine Invasion, sondern wie eine Evasion: Im Unwirklichen einer großen Erzählung kommt es zur unerwarteten Erwartung anderer Wirklichkeit. Wo Unentrinnbares auf den Leser zuwalzt, wirbelt aus einer Deckung ein unerwarteter Fakt hoch und kippt mit Hebelwirkung die ganze mächtige Niederwalze.

Von links bekam der Hollywoodautor Grisham (beispielsw...


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