Stonewall nahm uns die Angst

Veteranen aus der Christopher Street erzählen vom 28. Juni 1969 - sie wären auch heute bei einem Aufstand dabei

  • Philipp Hedemann, New York
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

»Erst flackerten die Lichter, dann wurde es taghell und Polizisten stürmten ins Stonewall. Sie brüllten die Gäste an und stießen sie gegen die Wände. Zunächst war ich unter Schock und wie versteinert. Dann bekam ich Panik. Es war die erste Razzia meines Lebens«, erinnert sich Mark Segal an jene historische Nacht im »Stonewall Inn«, die sein Leben für immer verändern sollte. Der damals 18-Jährige war erst sechs Wochen zuvor nach New York gezogen. Bis dahin hatte er in Philadelphia gelebt und gedacht, er sei der einzige Schwule unter den 1,6 Millionen Einwohnern.

»Bis zu jener Nacht im Stonewall waren wir unsichtbar. Wir waren nicht in den Zeitungen und nicht im Fernsehen. Man konnte nur in ganz wenigen Büchern etwas über uns lesen. Und darin wurden wir als psychisch krank, kriminell und moralisch verdorben beschrieben. Ich habe mich immer gefragt, warum sie das über uns sagten. Denn ich wusste, dass wir nicht so sind«, erzählt Sega...


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