Zweifel am Aufklärungswillen der Regierung

Zwischen dem politischen Mehrheitsurteil über die Treuhand und der Erinnerung der Ostdeutschen klafft ein tiefer Riss

Der Bundestag setzte bereits in den 90er Jahren Untersuchungsausschüsse zur Treuhandanstalt ein. Da war die Behörde zur Abwicklung der DDR-Wirtschaft noch in Aktion. Inzwischen gilt das Thema als ein historisches, die Treuhand gibt es nicht mehr. Der Frust, den sie bei vielen Ostdeutschen hinterlassen hat, ist allerdings nicht verflogen. In deren Erinnerung ist die Treuhand eine Behörde des Unrechts, die die Betriebe des untergegangenen Landes verhökerte und die Beschäftigten massenhaft der Arbeitslosigkeit preisgab. Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Bochum aus dem Jahr 2017 spricht resümierend von einem negativen Gründungsmythos des wiedervereinigten Landes und weist der Treuhand die Rolle einer »erinnerungskulturellen Bad Bank« zu.

Die Behörde habe - was ihren Auftrag anbelangt, wettbewerbsfähige Strukturen im Osten zu schaffen - versagt, schrieb der Konstanzer Verwaltungswissenschaftler Wolfgang Seibel in einem 2...


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