DEFA ade? Von wegen ...

Von den Verboten des Kahlschlag-Plenums zur Ignoranz der Nachwende-Zeit

Donnerstag, der 23. November 1989, der traditionelle Wochentag für Programmwechsel in den Kinos und Start neuer Filme. Und ein denkwürdiges und öffentlichkeitswirksames Zusammentreffen: Egon Krenz, noch SED-Generealsekretär, und (seinerzeit Westberliner) Schauspielstar Manfred Krug geben sich im Foyer des Berliner Kinos »International« die Hand und wechseln fröhliche Worte. Anlass ist die bevorstehende Premiere von Frank Beyers Spielfilm »Spur der Steine«, der nach dem unseligen Kahlschlag-Plenum von 1965 verboten worden war und nun, nach der Wende in der DDR, öffentlich gezeigt werden soll. Die beiden Protagonisten sind höflich, ironisch und neugierig zueinander; sie präsentierten sehr gegensätzliche Positionen: hier der Exponent eines untergehenden Staates, dort ein gesamtdeutscher Fernsehpublikumsliebling. Und doch liegt ein Schleier von Wehmut, Nostalgie und Trotz über der Szene an diesem Abend, obwohl der Film gefeiert wird wie se...


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