»Die EU strebt eine Verschärfung des Asylrechts an«

Der Migrationsforscher Bernd Kasparek analysiert die europäische Diskussion um eine Verteilung der Geflüchteten

Bernd Kasparek forscht an der Georg-August-Universität Göttingen zu Migration und Antirassistischer Theorie. Er ist Gründungsmitglied des Netzwerks »Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung« und Vorstandsmitglied der Assoziation »bordermonitoring.eu«. Mit ihm sprach Peter Nowak.
Bernd Kasparek forscht an der Georg-August-Universität Göttingen zu Migration und Antirassistischer Theorie. Er ist Gründungsmitglied des Netzwerks »Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung« und Vorstandsmitglied der Assoziation »bordermonitoring.eu«. Mit ihm sprach Peter Nowak.

Sie haben in Ihrem Buch »Europas Grenzen« aufgezeigt, dass es beim Grenzmanagement der Europäischen Union in erster Linie um Flüchtlingsabwehr geht. Setzt sich diese Linie in der aktuellen Diskussion um die Aufnahme der Geflüchteten fort?

Das bestehende System hat innerhalb der EU eine massive Dissonanz ausgelöst, der jetzt diskutierte Mechanismus einer »Koalition der Willigen« ist lediglich der Versuch, dem bestehenden System etwas Flexibilität beizubringen und es damit zu stabilisieren. Was bei der aktuellen Debatte um die Aufnahme von Geretteten aber aus dem Blick gerät, ist, dass die EU eigentlich eine tiefgreifende Verschärfung des europäischen Asylsystems anstrebt.

Welche Pläne gibt es dafür?

Die vorgeschlagene Asylverfahrensverordnung soll möglichst viele Asylsuchende schon an den Grenzen Europas festhalten, geplant ist eine Zugangsprüfung. Flüchtende sollen also erst einmal beweisen, dass sie überhaupt Zugang zum...


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