Deutschstunde

Heimat, Verantwortung, Nation: Der Fernsehonkel Ulrich Wickert reist von halblinks nach halbrechts

  • Stefan Gärtner
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Das Überraschendste an Ulrich Wickerts wesensmäßig überraschungsarmem neuem Buch - »Identifiziert euch! Warum wir ein neues Heimatgefühl brauchen«, na, »wenn das mal nichts mit dem System zu tun hat!« (Blumfeld) - ist, dass nicht jeder Satz und jede Vorstellung vorderhand falsch sind, wenn Nation »nicht mehr ›Vaterland‹« sein soll, sondern »Heimat für alle, die unter den Bedingungen des humanen Staates leben und dafür haften wollen«. Wickert, immerhin, stellt sich seinen humanen Staat als einen der Solidarität und der Moral vor, und seine Vision ist also etwa das, was der Realsozialismus »sozialistische Heimat« nannte: ein Gemeinwesen, das auf nationalen Kokolores nicht verzichtet, aber doch auf der Übereinkunft beruht, dass der Mensch dem Menschen kein Wolf mehr sei.

Da Wickert aber kein Sozialist ist und sich also nichts an den Besitz- und Produktionsverhältnissen ändern soll, ist sein humaner Moralstaat reiner Überbau, von dem ...


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