Das kleine Dorf und das giftige Glyphosat

97 Prozent der Franzosen begrüßen die Initiative eines Bürgermeisters für ein Verbot des Unkrautvernichters

  • Ralf Klingsieck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Langouët ist ein »Nest mit 600 Einwohnern und 700 Kühen«, wie Bürgermeister Daniel Cueff stolz betont. Ihm verdankt es das 20 Kilometer nördlich von Rennes gelegene Dorf, dass es heute wohl jedem Franzosen ein Begriff ist. Ausgelöst wurde das allgemeine Interesse durch eine ungewöhnliche Initiative von Bürgermeister Cueff: Mitte Mai erließ er ein Dekret, nach dem die Äcker der Gemeinde in einem Abstand von 150 Metern zur Schule, zum Kindergarten und zu Wohnhäusern nicht mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat behandelt werden dürfen.

Dabei beruft sich der Kommunalpolitiker auf das Verfassungsrecht, »vorbeugend Schaden abwenden« zu können. Außerdem verweist er auf eine EU-Richtlinie von 2009, der zufolge die Bevölkerung am Rande von Agrarflächen vor den Auswirkungen von Chemikalien zu schützen sei. Die Richtlinie wurde aber noch nicht in französisches Recht umgesetzt.

Bürgermeister Cueff wurde von der Präfektin, der V...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.