»Seelisch Erkrankte werden ausgegrenzt«

Peter Kraus leidet unter Depressionen. Der Lehrer suchte sich Hilfe und hätte gern weiter gearbeitet, wurde aber in Frührente geschickt. Die Stigmatisierung bekämpft er nun

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Über Depressionen wollen viele nicht reden. Wie sind Sie sich Ihrer Erkrankung bewusst geworden?

Ich habe gemerkt, dass ich dauerhaft das Gefühl hatte, meinen Aufgaben beruflich nicht mehr gewachsen zu sein. Ich wurde immer chaotischer. Meine damalige Ehefrau hatte nach meinem Empfinden kein Verständnis für mich. Ich habe allerdings auch versucht, mir nichts anmerken zu lassen und die Sache zu überspielen. Es fiel mir schwer, den Verlust eigener Souveränität für mich einzugestehen. Die nachfolgende Trennung und Scheidung hat sicher auch damit zu tun. Die Zeit, in der sich die Krise verstetigte und weiter zuspitzte, waren drei dunkle Jahre.

Wie reagierte Ihr persönliches Umfeld?

Erst ist es schwer, sich einzugestehen, dass man eine seelische Erkrankung hat. Dann ist es schwer zu entscheiden, wen man einweiht. Man kann dieses Eingeständnis später nicht mehr zurücknehmen. Wenn etwas beispielsweise auf der Arbeit schief läuf...


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