Weiterbildung nur für Privilegierte

Erwerbslose werden bei Fortbildungen vergessen, kritisiert Alina Leimbach

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) findet Weiterbildungen essenziell: »Nur so wird es gelingen, dass die Arbeitskräfte von heute auch die Arbeit von morgen machen können«, formulierte er kürzlich. Für Beschäftigte will er deswegen die Chancen ausweiten, sich via Fortbildung fit für die Digitalisierung zu machen. Die Adressatengruppe ist dabei groß: alle, die irgendwie vom Strukturwandel betroffen sein könnten.

Anders sieht es bei Hartz-IV-Empfänger*innen aus. Sie müssen vor dem Jobcenter hart für berufliche Qualifizierung kämpfen, einen Anspruch darauf haben sie nicht. Bei ihnen zeigt sich ein umgekehrter Trend: Wie eine Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der LINKEN-Abgeordneten Sabine Zimmermann zeigt, sind die Teilnehmendenzahlen an der beruflichen Weiterbildung im Hartz-IV-Bezug in den letzten Jahren sogar gesunken. Dabei wäre hier einiges herauszuholen. Erwerbslose haben überdurchschnittlich oft keine Berufsausbildung oder finden keinen Job mit ihrer alten Qualifikation. Stattdessen werden sie in Mandala-Malkurse oder das zehnte Bewerbungstraining geschickt. Heil will hier nachbessern. Erwerbslose sollen einen Abschluss nachholen können, wenn sie noch keinen haben. Aber nur in »geeigneten Fällen«. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft von Erwerbslosen und Beschäftigten bei der Weiterbildung behebt er so nicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal