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Weiterbildung nur für Privilegierte
Erwerbslose werden bei Fortbildungen vergessen, kritisiert Alina Leimbach
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) findet Weiterbildungen essenziell: »Nur so wird es gelingen, dass die Arbeitskräfte von heute auch die Arbeit von morgen machen können«, formulierte er kürzlich. Für Beschäftigte will er deswegen die Chancen ausweiten, sich via Fortbildung fit für die Digitalisierung zu machen. Die Adressatengruppe ist dabei groß: alle, die irgendwie vom Strukturwandel betroffen sein könnten.
Anders sieht es bei Hartz-IV-Empfänger*innen aus. Sie müssen vor dem Jobcenter hart für berufliche Qualifizierung kämpfen, einen Anspruch darauf haben sie nicht. Bei ihnen zeigt sich ein umgekehrter Trend: Wie eine Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der LINKEN-Abgeordneten Sabine Zimmermann zeigt, sind die Teilnehmendenzahlen an der beruflichen Weiterbildung im Hartz-IV-Bezug in den letzten Jahren sogar gesunken. Dabei wäre hier einiges herauszuholen. Erwerbslose haben überdurchschnittlich oft keine Berufsausbildung oder finden keinen Job mit ihrer alten Qualifikation. Stattdessen werden sie in Mandala-Malkurse oder das zehnte Bewerbungstraining geschickt. Heil will hier nachbessern. Erwerbslose sollen einen Abschluss nachholen können, wenn sie noch keinen haben. Aber nur in »geeigneten Fällen«. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft von Erwerbslosen und Beschäftigten bei der Weiterbildung behebt er so nicht.
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