Ein T-Shirt wie ein Käse

Die Ausstellung »Fast Fashion« in Berlin nimmt die Modeindustrie kritisch in den Blick. Von Inga Dreyer

Ein junger, aufgedrehter Mann sitzt auf einem Sofa, umringt von Papiertüten. Er hält einen grellgelben Gürtel in die Kamera, ruft: »Voll der Statement-Gürtel!«, zieht nach und nach weitere Kleidungsstücke aus den Tüten und erklärt, warum sie so toll sind. Eigentlich wollte er keine Neonfarben mehr, berichtet er. Aber das Angebot war einfach zu gut. »Nur einen Euro! Kaufe ich auf jeden Fall!«, ruft er strahlend und wirft die Shirts hinter sich.

Kaufen, kaufen, kaufen - nicht nur, weil man Kleidung braucht. Nicht nur, weil sie schön ist - sondern auch, weil sie so billig ist. So lautet die Botschaft von Videos, mit denen Menschen ihre Shopping-Erlebnisse teilen und zum Konsum animieren. Die Schnäppchen-Jagd spricht niedere Instinkte an. Offenbar völlig wehrlos wandeln die Käufer*innen durch Geschäfte und schnappen sich, was sie tragen können. »Fashion-Victim«, Mode-Opfer, nennt man Personen, die jedem Trend hinterherjagen.

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