Man muss nicht alles erzählen

Daniela Löffners »Franziska Linkerhand« am Deutschen Theater in Berlin macht nichts falsch, bleibt aber leblos

Kurz vor dem Aufbruch ins Deutsche Theater hatte mir noch eine Freundin geraten, unbedingt darauf zu achten, ob das Stück mit den ersten Worten der Romanvorlage beginnen würde. »Ach Ben, Ben, wo bist du vor einem Jahr gewesen, wo vor drei Jahren? Welche Straßen bist du gegangen, in welchen Flüssen hast du gebadet, mit welchen Frauen geschlafen?« Ja, es beginnt mit diesen Worten. Und es endet fast mit den letzten Sätzen des Romans, die sich in der dtv-Ausgabe auf Seite 582 befinden: »Es muss sie geben, die kluge Synthese zwischen Heute und Morgen, zwischen tristem Blockbau und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigen und dem Schönen, und ich bin ihr auf der Spur, hochmütig und ach, wie so oft, zaghaft, und eines Tages werde ich sie finden.« Manche Leser mögen sich erinnern, es handelt sich um Brigitte Reimanns »Franziska Linkerhand«, eines der schönsten und ernstesten Stücke erzählender Literatur in deutscher Sprache. Es ist d...


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