Die Ermüdung des Geistes

Judith Butler enttäuscht mit ihrem Essay über Mut, Kritik, Klimawandel und die Rechten

Sie ist ein Popstar der Intellektuellen, die Ikone der Gender Studies, die allen voran der Frauenbewegung aus der verstaubten Alice Schwarzer-Ecke heraushalf. Ja, sie ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Denkerinnen unserer Epoche: Judith Butler, gefeiert von den einen, skeptisch beäugt von den anderen. An ihren wegweisenden Thesen, insbesondere ihrer zum postmodernen Klassiker avancierten Schrift »Das Unbehagen der Geschlechter« (1990) kommt bis heute jedenfalls niemand vorbei. Wie so viele andere Publizistin vermochte allerdings auch diese 1956 geborene Autorin mit weiteren Werken nicht mehr an ihren Höhepunkt anzuknüpfen. Noch tragischer: Ihr neuester Essay zeugt von einem scholastischen Klein-Klein, einem biederen Wortjonglierertum, das der einstigen Größe und Weite des Butler’schen Gedankenuniversums kaum mehr Rechnung trägt.

Was sie mit »Rücksichtslose Kritik. Körper, Rede, Aufstand« beabsichtigt, erweist sich von Anfang an als u...


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