Kein Mann, aber Mensch

»Hinkemann« von Ernst Toller am Theater Meiningen.

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Heimkehrer. Kann eine Bezeichnung zynischer sein? Aus Kriegen kommt man nicht heim, aus Kriegen wird man geworfen. Auch wer nicht gefallen ist, fällt. Ins Nichts, auf die Bühne. Was man noch hat an Leben, passt in eine Hand: der Strick, also die Reißleine.

Wie ewigkeitsverträumt einer dastehen kann, der nicht mal mehr die nächste Minute Existenz haben will! Schon Hamlet wollte schlafen, nur schlafen, Borcherts Beckmann will »pennen«. Und dieser Hinkemann von Ernst Toller? Ein unablässig Gehetzter. Wir blicken auf eine Gestalt, die nur eine einzige große, zittern machende Furcht hat: In dieser Welt, in der alles abgeschafft wird, könnte auch die Erlösung abgeschafft sein, der Tod also.

Hinkemann ist kein Mann mehr. Das Bein, das Geschlecht - der Krieg sammelt Körperteile, wenn er schon nicht einen ganzen Kerl in die Verwesung treiben kann. »Hinkemann« wird von Tobias Rott am Theater in Meiningen inszeniert, Bühne: Christian Ri...


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