Authentisch konsumieren

In »Western Promises« entlarvt Moritz Baßler Popmusiker als mittelständische Unterhaltungs-Unternehmer

  • Jens Buchholz
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Als der junge Elvis im Jahr 1956 auf der Bühne seine neue Single »Blues Suede Shoes« präsentiert, bringt er die Popmusik zur Welt. Denn Elvis absolviert nicht einfach einen Auftritt. Elvis tritt mit seinem Publikum in Kontakt. Und das Publikum, hauptsächlich völlig außer sich kreischende Mädchen, tritt mit ihm in Kontakt. In der Aufzeichnung des Auftritts kann man verfolgen, wie Elvis und sein Publikum sich gegenseitig abtasten. Elvis zieht eine Augenbraue hoch, die Mädchen kreischen. Elvis wackelt mit der Hüfte, die Mädchen kreischen noch mehr. Elvis reißt die Augen auf, die Mädchen kreischen. Jede Geste, jede Gesangsakzentuierung wird durch diese Art der Rückkopplung zwischen Elvis und seinem Publikum gestaltet. Das Pop-Ereignis Elvis wird durch diesen Kommunikationsprozess erst erschaffen. Elvis, könnte man sagen, ist ein kundenorientierter Popstar. Das Publikum bekommt, was es will. Und zwar sofort. Moritz Baßler beschreibt den Auf...


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