Stopft mir den Mund!

Die chilenische Dramaturgin, Schriftstellerin, Menschenrechtlerin und Feministin Mónica Echeverría ist tot

Auf den ersten Blick ist es ein unspektakuläres Foto, das Ende Oktober auf den Twitter-Accounts einiger chilenischer Feministinnen geteilt wird. Fünf Frauen schieben eine alte Dame im Rollstuhl den Fußweg entlang. Erst bei genauerem Hinsehen fragt mensch sich: Warum tragen die eigentlich alle Kochtöpfe unterm Arm? Und warum hat die in Decken eingepackte Oma ein Stück Backpapier über dem Schoß liegen, auf dem in fetten Lettern »¡Basta!«, also »Es reicht!« geschrieben steht?

Klar, das müssen ein paar Freundinnen auf dem Weg zu irgendeiner Demo sein. In Chile brodelt es seit Wochen gewaltig. Wir erinnern uns: Geplante Fahrpreiserhöhungen um wenige Pesos entflammen am 18. Oktober Proteste, die schnell zur Systemfrage eskalieren. Plötzlich stehen die vergangenen 30 Jahre zur Debatte, in denen sieben Regierungen, mal links, mal rechts, nach Ende der militärisch-zivilen Diktatur (1973-1990) das Land »redemokratisieren.« Am Vermächtnis fo...


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