Kampf den Bankautomaten

Proteste in Libanon entzündeten sich an finanzieller Krise / Revolutionäres Pathos ohne erkennbare Ziele

  • Karin Leukefeld, Beirut
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

»Wir hatten einen Waffenstillstand, jetzt geht die Revolution weiter«, sagt ein Veteran des Bürgerkriegs (1975-1990) bei einer morgendlichen Fahrt durch die Innenstadt. Paul* hat Verständnis für die Leute, die auf die Straße gehen, doch er ist zugleich skeptisch: »Sie nennen es Revolution, aber es gibt keine Führung. Es gibt keine Einigkeit über die Ziele und die Ursache der wirtschaftlichen Krise wird nicht verstanden.« Tatsächlich richten sich die Proteste gegen die Banken des Landes. Eine Koordination gibt es jedoch nicht. Aufrufe werden über Facebook oder andere Netzwerke verbreitet.

Als die Finanzkrise im Oktober letzten Jahres begann, verlor auch Paul seine Arbeit. Die Banken gaben keine US-Dollar mehr aus, sein US-Dollar-Gehalt wurde nicht mehr bezahlt. Manche Aktionen seien kreativ und nervten die Verantwortlichen ziemlich, sagt Paul und lacht: »Sie gehen nachts vor die Häuser der Politiker und machen mit Topfdeckeln und P...


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