Bitte keine Wanderhuren mehr!

Eine Kostümserie über eine selbstbewusste und starke lesbische Adelige im viktorianischen England: »Gentleman Jack«

Film und Fernsehen sind im Zwiespalt. Nicht erst seit MeToo männliche Gewaltstrukturen entlarvt hat - was Maria Furtwänglers Stiftung mit viel Statistikmaterial zu weiblicher Benachteiligung am Set unterfüttert -, rätselt die Branche, wie Männer Frauen durch die gläserne Decke lassen, ohne Macht zu verlieren. Ein Rezept lautet: Selbstbewusste, durchsetzungsstarke, liberale weibliche Figuren mit der Kraft zur Handlungsgestaltung müssen her. Klingt super, hat aber einen Haken: In Deutschland neigen Verantwortliche dazu, diese Art Hauptdarstellerin bzw. die von ihr dargestellte Figur fast nur in der Vergangenheit handlungsgestalten zu lassen.

Angesichts all der Wanderhuren und Ketzerbräute, der Margarete Steiffs und Bertha Benzens auf dem Bildschirm, mit denen das Fernsehen die Gleichberechtigungskämpfe fiktional weichzuspülen versucht, ist da Obacht geboten, wenn eine Frau wie Anne Lister, eine lesbische Landadelige, Anfang des 19. Jahrhu...


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