Auf jedes geräumte Zeltlager folgt ein neues

Frankreichs Migrationspolitik übt sich in Effekthascherei und lässt zusammenhängendes Konzept vermissen

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Mehr als 1400 Migranten wurden am vergangenen Dienstag in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf gerissen, als die Polizei ihre Elendssiedlung an einer Stadtautobahnabfahrt zwischen Paris und der Vorstadt Aubervilliers geräumt hat. Die Insassen des Slums wurden mit Bussen in verschiedene provisorische Auffanglager gebracht, die auf die Schnelle in verschiedenen Orten der Pariser Region zumeist in Turnhallen eingerichtet worden waren.

Der 33-jährige Mohamed aus Somalia steigt zuversichtlich in den Bus und sagt: »Alles ist besser als das Vegetieren in diesem Elendscamp hier.« Der 27-jährige Ibrahim aus Sudan ist skeptischer. Er ist schon einmal vor sechs Monaten aus einem solchen Lager am Stadtrand von Paris evakuiert worden, doch dann hat man ihn unter Polizeigeleit nach Italien abgeschoben. Inzwischen ist er illegal zurückgekehrt und da er den Behörden nicht traut, steigt er nicht ein, sondern sucht das Weite.

Die Räumaktion an der Po...


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