Der betörende Glanz der Dummheit

Über menschliche Dummheit wird gern und viel räsoniert, und nicht immer sind da die Klugen am Werk. Esther Vilar räsoniert analytisch: »Der betörende Glanz der Dummheit« nimmt sich die Träger dieser Eigenschaft einzeln vor - Reiche, Adlige, Titelträger, Funktionäre, deren Unvernunft sie in Beziehung setzt zum Verhalten ihrer Untergebenen und zur Herkunft ihrer Privilegien, ganz wie der gute alte Brecht. Wie dieser zerreißt sie den Tüll von Ehrfurcht und Ehrsucht, akademischem Geklingel und frommen Legenden. Es sind ganz einfache Fragen, die Antwort darauf würde allerdings Systeme sprengen. Allseits gepriesene Tugenden der Leistungsgesellschaft sind, konsequent durchdekliniert, atemberaubende Monumente menschlicher Dummheit. Vilar definiert Dummheit nicht als Abwesenheit von Wissen, sondern als Mangel an Empathie und Phantasie. »Wo kein Vorstellungsvermögen existiert, kann es auch keine Verantwortung geben. Wo keine Sensibilität ist, is...


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