Babyn Jar polarisiert die Ukraine

Die Formen der Erinnerung an das Massaker im Zweiten Weltkrieg bleiben umstritten

  • Denis Trubetskoy, Kiew
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit Februar gehört Babyn Jar, eine Schlucht in Kiew, wieder zu den prominentesten Themen in der Ukraine. Am 29. und 30. September 1941 ermordeten Verbände von SS und Wehrmacht mit Hilfe ukrainischer Nationalisten dort 33 771 Juden. Bis 1943 diente die Schlucht als Tötungsstätte. Die Stiftung des Holocaust-Gedenkzentrums »Babyn Jar«, die es sich als Ziel gesetzt hat, bis 2023 eine Gedenkstätte zu eröffnen, schlug nun vor, die nahe gelegene U-Bahn-Haltestelle Dorohoschytschi in Babyn Jar umzubenennen. Damit soll die Sichtbarkeit der Verbrechen in der ukrainischen Gesellschaft erhöht werden.

»Seitdem ich mich mit dem Projekt beschäftigte, merke ich stets, dass die Stadt überhaupt keine Erinnerung daran hat, wie ein Viertel unserer Stadtbewohner vernichtet wurde«, begründet Generaldirektor Maxym Jakower seine Initiative. »Man spricht viel darüber, dass diese Tragödie nicht vergessen werden darf. Aber dafür muss man eben ständig etwas mache...


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