Das Boot ist zu klein

Leidet Deutschland an einem Abi- oder Uni-Wahn? Über Diskurse von »Begabung« und Ausgrenzung.

Der Ausdruck »Das Boot ist voll« ist zumeist eine von rechts verwendete Metapher, um das Trugbild einer »vollen« Gesellschaft zu erschaffen, die nach »außen« abgeschlossen werden müsse. Es irritiert deshalb etwas, dass Elsbeth Stern, Professorin für Lehr- und Lernforschung, im Februar ein Symposium zur Leistungs- und Bildungsgerechtigkeit in Deutschland an der Akademie der Wissenschaft und Literatur in Mainz mit genau diesen Worten eröffnete.

Hier soll die Metapher nun die Situationen der Gymnasien und Universitäten in Deutschland beschreiben: In einer Gesellschaft, die immer akademischer wird, streben zahlreiche junge Menschen einen Universitätsabschluss an, obwohl die Hochschulen längst ausgelastet zu sein scheinen. Das »goldene Zeitalter des sozialen Aufstiegs« sei zu einem Ende gekommen, so Stern. Es sei nicht sinnvoll, noch mehr Menschen auf Gymnasien und Universitäten zu schicken.

Doch welche Kinder sollen zum Abitur un...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -