Der Tod war nicht eingeladen

Dieses Stück kommt zur rechten Zeit nach Berlin. Gerade als das Coronavirus die Hauptstadt erreicht, erzählt Ferdinand Schmalz am Deutschen Theater von beiden: dem biologischen wie dem wirtschaftlichen Kollaps. Auch die Pandemie greift gleichermaßen die Lunge wie die Märkte an, sowohl das Robert-Koch-Institut als auch die Deutsche Börse studieren die Tabellen mit den Infektionsraten. Und noch eine weitere Nachricht kommt hinzu, die es rechtfertigt, »Jedermann (stirbt)« von Ferdinand Schmalz als Stück der Stunde zu bezeichnen. Die Außengrenze der Europäischen Union zur Türkei wankt einmal mehr. Wie jedes Mal, wenn Migranten draußen gehalten werden sollen, schrumpft das große Friedensprojekt Europa auf die Maße einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammen, die ihre Pfründe lieber in den eigenen Reihen halten will.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters feiert der Reiche Jedermann eine Gartenparty, außerhalb seines Grundstücks herrscht Ana...