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  • Die Folgen des Kapp-Putsches

«Wir ergreifen die Staatsgewalt»

Der Kapp-Putsch vor 100 Jahren löste die größte deutsche Aufstandsbewegung seit den Bauernkriegen aus. Doch es profitierten vor allem rechte Kräfte

  • Klaus Gietinger
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

«Die Herren wünschen?», fragte der in der Hauptstadt gebliebene Unterstaatssekretär Heinrich Albert als Vertreter der eben geflohenen Regierung der Weimarer Koalition die in die Reichskanzlei eindringenden Putschisten am 13. März 1920. Die Antwort des kurz den Hut lüftenden Wolfgang Kapp, einem erzreaktionären, antisemitischen Großagrarier und Aufsichtsrat der Deutschen Bank lautete: «Wir ergreifen die Staatsgewalt!» «Mit welcher Legitimation?» konterte Albert, und Kapp tat den entscheidenden Ausspruch: «Mit dem Recht des 9. November 1918!»

Genau diesen 9. November 1918, das Trauma der Rechten, wollten die Putschisten unter dem Oberbefehl von General Walther von Lüttwitz und mit der geballten militärischen Macht der Marinebrigade Ehrhardt, einem schon Hakenkreuz tragenden präfaschistischen Freikorps im Rücken, ungeschehen machen. Ihnen waren die Errungenschaften der Novemberrevolution von 1918 ein Dorn im Auge, sie wollten kein Fr...


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