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  • Corona und soziale Folgen

Butterwegge fordert Corona-Rettungsschirm für »Allerärmste«

Kölner Wissenschaftler: Regelbedarfs-Sätze von Hartz-IV-Empfängern um mindestens 100 Euro erhöhen

  • Lesedauer: 2 Min.

Hannover. Der Armutsforscher Christoph Butterwegge fordert einen Rettungsschirm für die »Allerärmsten«. Von den milliardenschweren Hilfspaketen der Bundesregierung für die Unternehmen komme »im Kellergeschoss der Gesellschaft wenig an«, sagte Butterwegge dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Dienstag). Die Corona-Krise wirke sich nicht allein auf die Immunschwachen, sondern auch auf die Einkommensschwachen fatal aus. Nach Ansicht des Kölner Wissenschaftlers sollten zudem die Regelbedarfs-Sätze von Hartz-IV-Empfängern wegen der Corona-Krise um mindestens 100 Euro erhöht werden.

»Erfahren die Hartz-IV-Bezieher jetzt keine Aufstockung ihres Regelbedarfs, und sei es auch nur für eine Übergangszeit, versündigt sich der Sozialstaat an den Einkommensschwächsten«, sagte Butterwegge. »Konkret erwarte ich, dass es für Hartz-IV-Bezieher sowie Empfänger der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung einen Ernährungszuschlag von monatlich 100 Euro gibt.« Das betreffe gerade Familien, deren Kinder bislang in öffentlichen Tageseinrichtungen ein kostenloses Mittagessen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket erhielten und jetzt zu Hause verpflegt werden müssten.

Der Forscher fordert den Ausbau der sozialen Infrastruktur sowie die Verbesserung der Betreuung und der medizinischen Behandlung von Obdachlosen. »Die kommunalen Sozialdienste sind systemrelevanter denn je, stehen aber für unabsehbare Zeit unter einem gewaltigen Druck.« Der Sozialstaat müsse sich gerade in einer Krisensituation um die am stärksten Benachteiligten kümmern. Das sei seine im Grundgesetz niedergelegte Verpflichtung. epd/nd

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