Zurück in Liga zwei

Mit einem aufstiegserfahrenen Trainer und durch den Saisonabbruch geht es für Dessaus Handballer nach oben

  • Carsten Roloff, Dessau
  • Lesedauer: 3 Min.

Keine knallenden Sektkorken, keine rauschende Aufstiegsfeier. Die direkte Rückkehr in die zweite Bundesliga hatten sich die Handballer vom Dessau-Roßlauer HV anders vorgestellt. »Natürlich habe ich mich über die Nachricht gefreut, wenn wir auch auf unkonventionelle Art und Weise unser Ziel erreicht haben. Doch dafür kann niemand etwas. Das Dreivierteljahr war nicht umsonst. Die Mannschaft ist fast immer dominant aufgetreten und lag stets an erster Stelle«, erklärte Coach Uwe Jungandreas.

Am Dienstag hatten sich die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga auf einen Abbruch der Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie verständigt. Zugleich setzte der Deutsche Handball-Bund auch dem Spielbetrieb in der 3. Liga ein vorzeitiges Ende. Mit dem Stichtag 12. März wurde die Saison gewertet. Dessau lag zu diesem Zeitpunkt punktgleich mit Empor Rostock vorn, hatte jedoch ein Spiel weniger absolviert. So kehrte der frühere Zweitligastammgast - von 1992 bis 2011 und von 2016 bis 2019 - sofort wieder zurück.

Für Uwe Jungandreas war es bereits der sechste Aufstieg in seiner Trainerlaufbahn. Die HSG Freiberg 1991, Concordia Delitzsch 1998, den SC DHfK Leipzig 2011 sowie Dessau 2016 und 2020 führte er in die zweite Bundesliga, die Delitzscher 2005 sogar in die erste.

Momentan kann der 58-jährige Handballlehrer seinem Beruf jedoch nicht nachgehen. Er ist wie seine Schützlinge, die er mit individuellen Trainingsplänen ausgestattet hat, in Kurzarbeit. Auch die Suche nach Verstärkungen ruht. Mit den Rückraumspielern Yannick Danneberg (SC Magdeburg II) und Max Emanuel (Bietigheim) sowie Torwart Julian Malek (HBW Balingen) hatte der Verein aber bereits vor dem Saisonabbruch drei Neuzugänge für die kommende Spielzeit verpflichtet.

»Wir können momentan nicht handeln. Doch bis auf ein oder zwei Positionen steht unser Kader«, sagte Jungandreas. Der gebürtige Altenburger möchte mit der Vorbereitung auf die Zweitligasaison am liebsten am 4. Juli beginnen. »Derzeit weiß aber niemand, wann wir wieder auf dem Parkett stehen dürfen.«

Die ungewisse Zukunft behindert auch die finanziellen Planungen des Vereins. »Von der Corona-Pandemie sind auch Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen worden, die uns als Sponsoren unterstützen. Außerdem steht nicht fest, wann wir wieder Handball spielen können und vor welcher Kulisse«, nannte Dessaus Geschäftsführer Sebastian Glock zwei aus seiner Sicht wichtige Punkte.

Immerhin plant der Vorstand mit einem Budget für die zweite Bundesliga, das laut Glock knapp unter einer Million Euro liegt. Zwei Hauptsponsoren haben ihre Verträge bereits bis 2021 verlängert - ein Geschenk für die Zweitligarückkehr. »Es ist trotzdem schade, dass wir den Aufstieg nicht mit unseren Fans feiern konnten.« Trotzdem wird es als ungewöhnlichster Aufstieg in die Geschichte des Vereins eingehen. dpa/nd

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