Harte Zeiten für Hennigsdorfer Stahlwerk

Zu den üblichen Sorgen der Branche kommt als Folge der Corona-Pandemie eine Wirtschaftskrise

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Stahlwerk Hennigsdorf (Oberhavel) liegen 13 Meter lange und 25 Millimeter dicke Stangen in einer offenen Lagerhalle bereit. Solche Stangen werden benutzt, um dem Stahlbeton seine Festigkeit zu geben. Ein Laster fährt rückwärts in die Halle und wird von einer Kranbrücke beladen.

Das hiesige Riva-Stahlwerk beliefert vor allem die Auto- und die Bauindustrie. Während der Coronakrise konnte weiter produziert werden, glücklicherweise habe sich kein einziger Mitarbeiter infiziert, freut sich Geschäftsführer Lorenzo Riva. Da aber die Coronakrise zu einer Wirtschaftskrise führte, können noch schwere Zeiten anbrechen. Dabei sei es der Stahlbranche bereits vorher nicht rosig gegangen, bemerkt Lorenzo Riva. Unterkriegen will er sich aber nicht lassen. »Als Stahlwerker sind wir gewohnt zu kämpfen.«

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) besucht gegenwärtig Schlüsselbetriebe in seinem Bundesland. Vergangene Woche hat er damit angefangen. Das Hennigsdorfer Stahlwerk ist am Mittwoch dran. Woidke bespricht mit Geschäftsführungen und Betriebsräten, wie nach der Krise die früheren Produktionszahlen wieder erreicht werden könnten. »Manchmal geht es darum, Unternehmerinnen und Unternehmern Mut zuzusprechen«, erklärt Woidke in Hennigsdorf. »Hier ist das nicht nötig.«

Lorenzo Riva dankt dem Politiker für den Besuch. Er kann bei der Gelegenheit auch seine Sorgen wegen der Konkurrenz aus China, Russland, Weißrussland und der Türkei ansprechen. Woidke bestätigt, dass es nicht sein kann, dass die deutschen Klima- und Umweltstandards vom Ausland aus unterlaufen werden. Hoffnung verbreitet der Ministerpräsident mit Blick auf die seit Jahrzehnten andauernden Probleme des Hennigsdorfer Stahlwerks mit dem nahen Trinkwasserschutzgebiet Stolpe. Geplante Investitionen sind deswegen gestoppt worden. Jetzt zeigt sich Woidke optimistisch, dass sich die Behörden noch im laufenden Jahr mit dem Betrieb einigen können. Es sei eine Lösung gefunden worden, verrät er, wie man im Falle einer Havarie im Stahlwerk die Qualität des Trinkwassers sichern werde.

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