Popstar Cher will als Postbotin arbeiten

Sängerin bietet sich als ehrenamtliche Helferin an - Angebot wurde von lokaler Filiale zunächst abgelehnt

  • Lesedauer: 2 Min.

Los Angeles. Die US-Poplegende Cher hat sich im Streit um eine mögliche Behinderung der Briefwahl als ehrenamtliche Helferin bei der Post beworben. Sie habe bei zwei Postämtern in der Nähe ihres Wohnorts im kalifornischen Malibu angerufen, berichtete die Sängerin am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. »Ich habe gesagt: Hi, hier ist Cher und ich möchte gerne wissen, ob Sie Ehrenamtliche einstellen.«

Eine Postangestellte verwies Cher demnach an einen Vorgesetzten weiter, der das überraschende Hilfsangebot aber ablehnte. Er wies die Künstlerin, die im Laufe ihrer langen Musikkarriere Millionen von Platten verkaufte, zudem darauf hin, dass sich jeder Bewerber einer Hintergrundprüfung unterziehen müsse. Cher bekräftigte in einem weiteren Tweet, dass ihr Angebot durchaus ernst gemeint sei. »Kann ich ehrenamtlich auf meinem Postamt arbeiten?«, fragte sie.

Ein Unternehmenssprecher sagte auf Anfrage, die US-Post stelle normalerweise keine Ehrenamtlichen ein. Chers Sprecher waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In den USA hatten sich zuletzt Berichte über Verzögerungen bei der Post-Zustellung gehäuft. Sogar die Post selbst warnte mit Blick auf die Präsidentschaftswahl am 3. November in Briefen an die Wahlbehörden, sie könne vor der Wahl keine pünktliche Zustellung garantieren.

Das Thema hatte in den USA zuletzt für erbitterten Streit gesorgt: Die oppositionellen Demokraten werfen Präsident Donald Trump und dem erst vor wenigen Monaten von Trump ernannten Post-Chef Louis DeJoy vor, inmitten der Corona-Pandemie gezielt die Post zu schwächen, um Briefwahlen bei der Präsidentschaftswahl zu torpedieren.

Nach massiver Kritik hatte die Post am Dienstag aber umstrittene Sparmaßnahmen auf Eis gelegt. DeJoy versprach, die Briefwahl-Post für die Präsidentschaftswahl werde »pünktlich« ausgeliefert. Seit langem geplante Umstrukturierungen würden auf die Zeit nach der Wahl verschoben.

Wegen der Corona-Pandemie könnten in diesem Jahr Schätzungen zufolge doppelt so viele Menschen ihre Stimme per Post abgeben wie bei der letzten Wahl 2016, um einen Gang ins Wahlbüro zu vermeiden. Trump macht aber schon seit Monaten Stimmung gegen Briefwahlen: Er bezeichnet sie als extrem betrugsanfällig, obwohl Experten entschieden widersprechen.

Offenbar befürchtet der Republikaner, dass von einer Ausweitung der Briefwahlen die Demokraten profitieren könnten. DeJoy ist ein früherer Großspender und Spendensammler für Trumps Republikanische Partei. AFP/nd

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